Touren in Frankreich

La Meije (3983m), Arête Promontoire & Traverse

26.-27.06.2023

Die heimliche Königin des unbekannten Dauphiné

Wenn man als Stuttgarter ins weit entfernte Écrins-Massiv anreist und dabei nacheinander am Berner Oberland, dem Wallis und sogar dem Montblanc-Massiv vorbeirollt, kann die Erwartungshaltung ja eigentlich schon fast nicht mehr größer sein. Und doch sind wir bereits bei der Ankunft von der Magie dieses wilden Teils der Alpen gefesselt. Man kann das Mittelmeer fast riechen und trotzdem ragen hier auf bizarrste Weise eisbepackte Granitriesen 4000m hoch in den Himmel.

Die große Entfernung hat dafür gesorgt, dass dieses Idyll noch weitestgehend vom bergsteigerischen Massenandrang verschont geblieben ist. In unseren Kreisen nahezu unbekannt, nimmt die Meije im französischen Raum einen ganz besonderen Stellenwert ein. Bemerkenswerterweise ist sie nach dem Montblanc der zweitpopulärste Berg.

Die Meije. Ein freistehender Riesenklotz am Rande des Gebirges, abweisend nach allen Seiten. Bereits der Zustieg ist eine Hochtour für sich. Bis zu 800m fallen die Wände senkrecht vom zackigen Gipfelgrat Richtung Süden ab. Selbst der einfachste Anstieg liegt im Schwierigkeitsgrad D. Kein Wunder also, dass der Normalweg als anspruchsvollster auf einen hohen Alpengipfel gilt.

Und steht man nach 1000 Metern Kletterei erst oben am Hauptgipfel, dem Grand Pic, so wird einem beim Rundumblick schnell klar, dass es ganz viel Nachschlag geben wird, bis man wieder Gehgelände unter den Füßen hat.

Maximalexponierte Wand- und Gratpassagen, Gletscher, Eisrinnen, Steilfirn, kombiniertes Gelände, lange Abseilmanöver – die komplette Palette alpiner Spielarten wird geboten.

Bilder von Timo und mir 🙂

Der Zustieg (La Grave – Refuge Promontoire):

Der Weg zum abgelegenen Refuge Promontoire von La Grave aus, ist eine hochalpine Halbtagesunternehmung und gleichzeitig tolle Annäherung an den Koloss Meije. Von der Mittelstation aus traversiert ein schmaler Bergpfad unterhalb den Gletscherausläufern entlang, zum Fuß der großen Felsrippe, unterhalb der Breche de la Meije. Nun folgt lässige Kraxelei bis max. III, immer den einfachsten Weg hinaufschlängelnd bis zum oberen Ende des Grates.

In Bildmitte, umrahmt von wilden Gletscherbrüchen: die Felsbastion, durch welche der Zustieg erfolgt. Darüber die Majestät. Ganz rechts sieht man schon den Meije-Sattel

Wir kommen seilfrei recht zackig voran und überholen ein paar Seilschaften bzw. schließen zu anderen auf. Die Steigeisen sind schnell angelegt und schon geht der Weg über den weitläufigen Gletscher in Richtung Meije-Sattel.

Vor 100 Jahren reichte der Gletscher vermutlich noch bis in den Sattel hinein, heutzutage hat der Rückgang eine bereits von unten übel schottrig ausschauende Steilwand freigelegt, die es behutsam zu erklimmen gilt. Je näher man kommt, umso schlimmer wird das Bild.

Ein junges französisches Pärchen ist die letzte Seilschaft vor uns. Sie klettern im Bruch viel zu weit nach links, wollen dann, nachdem sie es bemerken, genau über uns zurückqueren. Schon fliegen die Steine. Eine ganze Salve. Auch ich löse beim hastigen Steigen einen Block – Timo kann glücklicherweise ausweichen. Kurz gibt es ein paar klare Anweisungen von uns in Richtung der Franzosen und schon sind wir, der richtigen Spur folgend, an ihnen vorbei gezogen aus der Gefahrenzone. Auf diesem Abschnitt ist äußerste Vorsicht geboten.

Auf dem höchsten Punkt des Sattels angekommen orientieren wir uns kurz und schwärmen aus. Mittig sehe ich steile Felsplatten hinunter Steinmännchen und Abseilstände, dazwischen liegen überall abschussbereit die Brocken. Nicht so lustig. Ganz außen an der rechten Begrenzungswand findet Thomas ein Firnfeld, das noch gerade eben bis nach oben reicht. Dort geht es steil, aber sicher runter zum Gletscher.

Das Refuge liegt genau gegenüber, auf einer Unterbrechung der Ausläufer des Promontoire-Grates, inmitten wildester Umgebung.

Eine zweistöckige Blechschachtel auf knapp 3100m mit dem Fassungsvermögen von 30 Personen.

Heute ausgebucht. Es sieht danach aus als wäre der Grat morgen überbevölkert. Erstmal ne Runde Dosenbier und die Aussicht genießen, an diesem abgelegenen Ort. Zum üppigen Abendessen sitzen wir am Tisch zusammen mit zwei sympathischen Italienern. Angehende Bergführer, wie ich später erfahre. Überall liegen Infos zu allen möglichen Routen, vor allem unserer. Auch ein grobes Topo der Meije-Südwand ist dabei. Noch 2-3 Bier mehr und wir wären vielleicht doch in die Pause-Tour eingestiegen?! Naja – vielleicht beim nächsten Mal 😉 .

Blick von der kleinen Refugio-Terrasse ins südliche Gletschertal, welches nach La Berarde führt.
Der Promontoire-Grat bei mystischer Abendstimmung

Der Schlachtplan für den morgendlichen Aufbruch wird gemacht. Super früh starten, um einem möglichen Stau an der Gipfel-Abseilpiste zu entgehen? Oder doch eher weniger lang im Dunkeln klettern? Bei den navigatorischen Anforderungen der Tour und weil man eh immer Glück braucht in Sachen Stau entscheiden wir uns für die entspannte Variante.

Arête Promontoire (Refuge Promontoire – Grand Pic de la Meije):

Frühstück um 4. Die Spannung ist groß, die Vorfreude riesig. Es warten mehr als 1000m Kletterei mit Passagen, die sogar ihren eigenen Namen tragen, so einprägsam müssen sie sein:

Quelle: jeromeobiols.com

Draußen sieht man bereits Kopflampen der Frühaufsteher. Wir sind um 4:30 Uhr bereit und stehen am Startpunkt: dem Scheißhaus. Die Tour beginnt doch tatsächlich direkt am Geländer des Scheißhauses. Timos Lampe hat blöderweise ihren Dienst eingestellt. Gut, dass wir spät aufgestanden sind. Ich geb mir 30m Seil aus, schmeiß den Rest über die Schulter und bin gefühlt direkt im Flow. Hier ne Köpfleschlinge, da ein solider Friend, ab und an ein Schlaghaken. Allerbester Granit, kein loses Material.

Unten sieht man noch das Licht der Hütte

Am laufenden Seil machen wir schnell Meter. Noch ganz unten krach ich in die erste Seilschaft. Offenbar Bergführer mit Kundin. Er bereits total genervt vom Schneckentempo, sie hoffnungslos überfordert mit allem. „Ich seh nichts, ich seh nichts“, ruft sie ihm auf französisch zu. Damit meinte sie die großen Tritte und Griffe im IIer-Gelände. Das kann ja heiter werden. Ich geb ihr ein paar Tipps und nutze die erste Gelegenheit, um vorbei zu huschen. Kurz darauf schließen wir zu unseren Italienern auf.

Der Grat steilt nun stetig auf. Man muss den Absprung in Form einer Querung ins links liegende große Couloir Duhamel erwischen. Die Italiener steigen zu weit. Wir setzen den Blinker und sind bald auf und davon.

Beim „Klettern im Couloir“ stellen sich bei mir eigentlich die Nackenhaare, aber selbst hier, alles fest und schön zu klettern. Das lange Seil gleitet super dahin, immer mit mindestens 2-3 Zwischensicherungen im System, wenn es steil wird auch mal mit MicroTraxion und so lange, bis ich das Sicherungsmaterial verpulvert habe.

Am oberen Ende des Couloir Duhamel
Am Frühstücksplatz nach der Scharte oberhalb des Couloirs. Die weiße Flanke, des höchsten Berges im Hintergrund: Barre des Écrins
Blick zur Brèche de la Meije, wo wir gestern herkamen. Auf dem Bild sieht man gut das schmale Firnband vom Sattel bis zum Gletscher hinunter.

Um 6 Uhr sind wir an den Dalle Castelnau. Bis hierhin überholen wir noch andere Seilschaften.

Der Grat ist in diesem Teil eigentlich keiner mehr. Die Route zieht in einer großen Rechts-Links-Schleife durch die riesige Wand links der noch riesigeren Südwand. Ein gigantisches Meer aus Fels. Und wir mittendrin. Wunderbar ausgesetzt ist die lange Linksquerung, zurück zum Grat (Dos d’Ane – Eselsrücken). Von unten zieht dort eine neuere Sportkletterroute hoch und beschert uns sogar den ein oder anderen Bohrhaken.

Es geht nun rechtsquerend in die Steilwand bis zur offensichtlichen Verschneidung, der Dalle des Autrichiens – die nominelle Schlüsselstelle – und direkt im Anschluss wieder traversierend zurück zum luftigen Grat. Unschwere, aber super spektakuläre Kletterpassagen in atemberaubender Umgebung!

Tiefblick nach Süden: Wir queren rüber zur Ösi-Verschneidung. Links unter und das tief eingeschnittene Duhamel-Couloir und ganz unten am Fuß des Grates sieht man sogar das Refuge.
Die „Dalle des Autrichiens“
Zurück auf dem Grat.
Gleiche Stelle nur anderstherum Fotografiert.

Gleich zum nächsten Highlight. Wunderbar luftige Passage westseitig mit Blick ins Tal von La Grave, unterhalb der prächtig gelegenen Biwakplätze, die hier wie auf einer Aussichtskanzel liegen. Oberhalb türmt sich der Grat senkrecht auf. Sieht im ersten Moment nach Sackgasse aus. Da muss den Erstbegehern das Herz in die Hose gerutscht sein. Erklettert man an der rechten Begrenzung einen Turm, sieht man plötzlich den Ausweg: Ein horizontales, schmales und extrem ausgesetztes Band. Treffenderweise heißt die Stelle „Pas du Chat“ – Katzenschritt.

Blick vom Standplatz am Ende des „Pas du Chat“-Bandes in die zuvor im Zickzack durchstiegene senkrechte Wand und den gesamten bisherigen Routenverlauf. Genau in Bildmitte sieht man einige Seilschaften. Am Übergang zum Gletscher ganz oben steht die Hütte.

Stellenweise ist das Band so schmal und die Wand so abdrängend, dass man sich an Untergriffen auf Katzenpfoten über dem gähnenden Abgrund rüberschieben muss.

Weit unter unseren Füßen suchen nachkommende Seilschaften ihren Weg durch das Labyrinth der Querungen. Genau neben uns beginnt der Gletscher. Steigeisen raus, Pickel in die Hand und zur Abwechslung kann man mal einfach monoton dahinstapfen. Trotzdem ist bei der Steilheit des Gletschers Vorsicht geboten.

Blick vom gleichen Standplatz zum Weiterweg über den Glacier Carré und den Gipfelaufbau des Grand Pic

Die ersten 50m kann noch am Übergang zur Felswand gesichert werden, danach kommt das Seil in den Rucksack.

Am Sattel angekommen können die Steigeisen wieder in den Rucksack. Es wartet nun das Finale dieser Etappe: die Gipfelpyramide des Grand Pic. Durch deren Mitte zieht ein markanter Riss (Bildmitte unten). Immer mehr oder weniger weit links davon sucht man sich den leichtesten Weg hinauf (max. III+).

Links: der Glacier Carré. In Bildmitte freistehend der „Le Grand Doigt – der große Finger“. Unter uns sieht man noch die Spur, die in den Sattel führt.
Ganz links im Bild, am Beginn des Glacier sieht man die beiden Italiener als winzige Punkte.
Was für eine Aussicht! Ganz hinten am Horizont steht der Chef – Mont Blanc. Unter uns im Tal: La Grave

Es gibt als Orientierungshilfe einige gut eingerichtete Abseilstände in der Flanke, aber grundsätzlich ist es hier relativ egal wo man klettert, solange man nur den Durchschlupf findet: Das „Cheval Rouge“ –  das rote Pferd.

Die Flanke wird im oberen Teil steiler und zieht sich zusammen. Man fragt sich lange wo es da nur durch gehen soll, bis man eigentlich fast automatisch zu dieser markanten Stelle kanalisiert wird. Die Farbe des Gesteins bestätigt auch gleich, dass man richtig ist. Sogar zwei Schlaghaken gibt es. Im Nachhinein die klare Schlüsselstelle der Tour, weil man mit seinen dicken Bollerschuhen in dieser zwar nur ca. 6m hohen, aber glatten Verschneidung sauber die kleinen Löcher und Leisten der Platte antreten muss. Würde ich auch mit V- bewerten. Am Ausstieg bekommt man die scharfe Kante zu greifen, zieht sich hoch, sitzt in maximalexponierter Position kurz wie im Sattel auf dem Gaul und reitet die Meije – und versteht auf Anhieb die Namensherkunft.

Plötzlich ist man der schattigen Wand entkommen, steht auf der Rückseite des Berges, hat 2500m Luft bis La Grave unterm Hintern und wird von der Sonne geküsst – wie wenn man durch eine Tür ins Freie geht. Diese Länge mit dem roten Pferd gehört zu den spektakulärsten der Tour und lässt das Alpinkletterherz höher schlagen!

Timo, bereits hinter dem roten Pferd.

Noch eine Seillänge über einen hübschen Grat und man steht auf dem höchsten Punkt der Meije. Was für eine irre Felsfahrt! 5,5h bis hierher.

Und dann stehen wir oben!

Aber das war jetzt nur der erste Teil. In Richtung Osten schweift der Blick über eine zackige Highline aus Türmen und bleibt an einem absurd in den Himmel ragenden Riesenfinger, dem Doigt de Dieu (Finger Gottes) hängen – die Traverse:

Blick nach Osten. Auf dem Finger Gottes steht ein Mensch.
Blick nach Süden zum Barre des Écrins
Sogar Platz genug für ein Nickerchen.

Wir haben das große Glück den Gipfel alleine genießen zu dürfen. Irgendwie scheinen wir genau zwischen die 4 & 5 Uhr – Blöcke geraten zu sein. Ganz entspannt gestaltet sich daher das Abseilen auf der Rückseite der Gipfelpyramide, hinunter in die Breche Zsigmondy.

Die Steigeisen haben wir bereits am Gipfel montiert, denn unten in der Scharte ist kein Platz dafür. Groß an die Mixed-Kletterei gewöhnen ist auch nicht, der Grat beginnt unmittelbar und ausgesetzt.

Blick zurück zur Gipfelbastion. Man sieht die Italiener beim ersten Abseilmanöver.

In der Traverse haben wir an diesem Tag, wie in der gesamten Tour, ideale Verhältnisse. Aperer Fels, da wo man klettert, gerade eben genug festen Trittfirn und Eis in den nordseitigen Flanken und Rinnen.

Eine dieser Umgehungen wartet direkt am ersten Zahn – dem markanten Dent Zsigmondy. Schönheitsmakel inklusive. Schuld daran ist die klettersteigartige Drahtseilversicherung. Auf der einen Seite, in Anbetracht der ausgesetzten Querung, in der oft vereisten Steilflanke aus Sicherheitsgründen nachvollziehbar, andererseits potthässlich und schade um die Wildheit des Berges. Aber ich will mich nicht zu arg beschweren, hab ich doch fleißig die Exen reingehängt in den Drahttannenbaum.

Damit die Palette der alpinen Spielarten auch wirklich komplettiert wird, darf im steilen Eisschlauch nach der Querung, zurück auf den Grat, sogar noch der Pickel geschwungen und die Frontzacken ins Eis gerammt werden.

Man bewegt sich stets entweder mitten auf dem Grat oder eben links (nordseitig) davon. Wer es rechts davon versuchen möchte, hat hoffentlich den Fallschirm dabei, denn es geht senkrecht bis überhängend 800m die Südwand hinunter. Ein Ritt auf der Rasierklinge!

Blick in die Südwand. In Bildmitte sieht man das Refuge Promontoire auf den Gratausläufern.

Zahn um Zahn geht es dahin. Den Vierten in der Reihe kann man heute, im mittlerweile schon fast grenzwertig weich werdenden Firn, durch seine Steilplatte passieren. Die 50m Seil reichen gerade eben, um einen soliden Schlaghaken in der Scharte zu erreichen.

In der Querung über die Steilplatte. Die Italiener dahinter auf Turm #3.
Auf dem Grand Pic im Hintergrund tummeln sich nun die Seilschaften.
Turm #4 mit seiner Steilplatte im Vordergrund.

Über die gesamte Tour hinweg, abgesehen vom spaltenlosen Glacier Carré, sind wir als Seilschaft durchgesichert und mit 3,5h für die Traverse vom Grand Pic bis zum Doigt de Dieu, trotzdem richtig flott unterwegs. 9h insgesamt für Promontoire-Grat + Traverse.

Auf der Spitze des Gottesfingers.

Wie steil und windschief sich der Finger Gottes in den Himmel reckt, sieht man nach dem ersten Abseiler.

Team Italia am Abseiler des Gottesfingers.

Die Stände sind top eingerichtet. Unsere Taktik mit dem 50m-Einfachseil und der leichten 50m-Rapline geht voll auf. Der Bergschrund hätte keinen Meter weiter unten liegen dürfen. 😉

Auf dem Gletscher angekommen tut es gut, wieder ebenen Boden unter den Füßen zu haben. Der Schnee ist nun leider schon so dermaßen aufgeweicht, dass man fast schwimmen könnte.

Wie entspannt wäre es jetzt, auf dem nahegelegenen Refuge de l‘Aigle auf 3440m sich so lange Bier in den Schlund zu kippen, bis man einschläft. Blöderweise ausgebucht. Wussten wir aber schon vorher. Außerdem war der Tag ja noch lang. Also stapfen. Und zwar 2300 Höhenmeter runter.

Die Traverse im Profil. Schaut von der Nordseite richtig winterlich aus. Ganz rechts markant, der Grand Pic. Genau in Bildmitte der von hier aus eher unscheinbare Finger Gottes, mit der erkennbaren Spur am Ende des Abseilers.

Die Aussicht auf alle Annehmlichkeiten der Stadt treiben uns an. Wir benötigen für die Tour heute, vom Refuge Promontoire bis ins Tal, insgesamt 13h, inklusive Pausen.

Kurz vor dem Tal rennen uns zwei junge Franzosen fast von hinten übern Haufen. Schauen aus wie Trailrunner. Leichte Schuhe, Minirucksack, kaum was am Leib. Drahtige Kerle mit ultraleichter Profiausrüstung. Kein Gramm zu viel. Sind heute morgen in La Grave losgerannt, natürlich ohne Bahnbeschiss, am Refuge vorbei, den Promontoire-Grat hoch, rüber zum Gottesfinger und runter. Als wäre es ein lockeres Sonntagsläufchen. Was zum Kuckuck?! Da kommt man sich vor wie ein Sportbehinderter.

Wir feiern uns und dieses außergewöhnlich prächtige Bergabenteuer selbstverständlich trotzdem noch am gleichen Abend und kommen definitiv wieder ins Dauphiné!! 🙂

Steckbrief La Meije, Promontoire-Grat & Traverse:

  • Gesamtschwierigkeit: D
    • Promontoire-Grat: II bis max. IV+ bzw. V- (Dalle des Autrichiens & Cheval Rouge), Firn bis 45° am Glacier Carré
    • Traverse: I-III+, Firn/Eis bis max. 70° im Drahtseil-Couloir unter dem Dent Zsigmondy
  • Absicherung:
    • Stände teilweise eingerichtet – vor allem die Abseiler
    • In Castelnau-Wand bis Pas du Chat ein paar BH von moderneren Routen
    • Viele NH insgesamt, Rest leicht absicherbar
    • Drahtseilabsicherung (leider) in der nordseitigen Umgehung vom Dent Zsigmondy
  • Hoch / runter:
    • La Grave – Refuge Promontoire: 1000hm hoch zur Brèche de la Meije (inkl. Gondel ab La Grave), 400hm runter zum Refuge
    • Promontoire-Grat bis Grand Pic: 900hm Kletterei
    • Traverse Grand Pic – Doigt de Dieu: 600m Gratkletterei
    • Abstieg Doigt de Dieu – Le Pas de l’Ane (Tal): 2300hm
  • Übernachtung: Refuge Promontoire (3092m)

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